Erfahren Sie, wie Sie Zahnfleischentzündungen vorbeugen und behandeln können.
Es gibt verschiedene Behandlungsmethoden für Zahnfleischerkrankungen – von der professionellen Zahnreinigung bei leichten Fällen einer Zahnfleischentzündung bis hin zu chirurgischen Eingriffen, die erforderlich sind, wenn bereits eine Parodontose vorliegt. Die beste Behandlung von Zahnfleischentzündungen ist aber immer noch die vollständige Vermeidung. Und um einer Zahnfleischentzündung wirksam vorzubeugen, ist die tägliche Zahnzwischenraumpflege mit Zahnseide unerlässlich. Studien haben gezeigt, dass man Plaque nachhaltig verringern und den Zustand des Zahnfleisches deutlich verbessern kann, wenn man die Zähne regelmäßig mit Zahnseide und mit der richtigen Reinigungstechnik reinigt, als wenn man die Zähne lediglich mit einer Zahnbürste putzt.
Im Journal of Periodontology wird von einer Studie berichtet, an der 51 Zwillingspaare teilnahmen. Jeweils einem Zwilling eines Paares wurde aufgetragen, im Rahmen der Mundpflege die Zähne und die Zunge zu putzen. Der andere Zwilling sollte die Zähne putzen und Zahnseide verwenden. Die Zwillinge wurden später im Hinblick auf Zahnfleischbluten und Mundgeruch untersucht – zwei Anzeichen für ein erhöhtes Risiko einer ernsthaften Zahnfleischentzündung. Nach zwei Wochen zeigten die Zwillinge aus der Zahnseide-Gruppe eine statistisch signifikante Verbesserung sowohl hinsichtlich des Zahnfleischblutens als auch des Mundgeruchs im Vergleich zu ihren Ausgangswerten. Die Zwillinge, die keine Zahnseide verwendet hatten, konnten ihren Ausgangswert nicht signifikant verbessern.
In einer anderen Studie begleiteten Forscher 124 Personen mit relativ gesundem Zahnfleisch und einer konsequenten und sorgfältigen Mundhygiene drei Jahre lang. Bei einer regelmäßigen Mundhygiene, die sowohl Zähneputzen als auch Zahnseide umfasste, konnten Zahnfleischentzündungen verhindert werden. Außerdem konnten 35 von 40 verschiedenen Bakterienarten verringert werden, die Infektionen auslösen. Darunter befanden sich auch jene Bakterien, die das Zahnfleisch zwischen den Zähnen und entlang des Zahnfleischrandes besiedeln. Die Forscher stellten fest, dass eine Verringerung der Anzahl ungesunder Bakterien auch Rötungen und Entzündungen vermindert, die mit einer Gingivitis assoziiert sind.
In Bezug auf die Behandlung einer Gingivitis kann Ihnen Ihr Zahnarzt verschiedene Möglichkeiten aufzeigen. Manchmal verwenden Zahnmediziner eine spezielle Art von Lineal, eine so genannte Parodontalsonde, um die „Taschentiefe“ zu messen. Als Taschen bezeichnet man den Bereich zwischen Zähnen und Zahnfleisch. In einem gesunden Mund sind die Taschen etwa einen bis drei Millimeter tief. Wenn sie tiefer sind, empfiehlt Ihnen Ihr Zahnarzt eine offensivere Behandlung.
Die meisten geläufigen Antibiotika zur Behandlung einer Gingivitis in Mundspülungen, Gels, Kapseln oder Tabletten enthalten für gewöhnlich Doxycyclin und Minocyclin. Wenn Ihnen Ihr Zahnarzt zu einer Antibiose rät, besprechen Sie unbedingt vorab Arzneimittelallergien oder mögliche Nebenwirkungen, die auftreten können. Bedenken Sie aber, dass eine medikamentöse Behandlung zusammen mit einer Tiefenreinigung womöglich nicht ausreicht. Zur Behandlung einer schweren Zahnfleischentzündung und zur Verhinderung eines Zahnverlustes kann auch ein chirurgischer Eingriff nötig sein.
Unabhängig vom Schweregrad Ihrer Zahnfleischentzündung ist eine konsequente Mundgesundheit für Ihre Heilung und zur Verhinderung künftiger Infektionen zwingend erforderlich. Nach einer Behandlung wird Ihr Zahnfleisch zunächst wahrscheinlich empfindlicher sein. Lassen Sie sich dadurch aber nicht von der Zahnzwischenraumpflege mit Zahnseide abhalten. Versuchen Sie es mit weicher Zahnseide, um empfindliche Stellen nicht zu reizen.